Exemplarische Prüfung 3 (Prüfungsteil 2)
Für den 2. Prüfungsteil gewählt:
Halbjahr 12/1
sowie
Halbjahr 13/1
Anmerkungen: Die folgenden Vorschläge sollen die Bandbreite möglicher Aufträge abbilden. Die Zahl der Aufgaben bedeutet nicht, dass nicht auch weniger oder mehr möglich sind. Die Aufgaben sollten mithilfe der gängigen Operatoren (vgl. IQB - Begleitende Dokumente — Deutsch (hu-berlin.de)) formuliert werden, müssen alle Anforderungsbereiche abdecken und Bewertungen ermöglichen, die das gesamte Notenspektrum umfassen. Neben den genannten Beispielen können sich Aufgaben auch unmittelbar aus dem Prüfungsgespräch entwickeln, z. B. in Form von Nachfragen, Vertiefungen etc.
Zudem können sich Aufgaben auch unmittelbar aus dem Prüfungsgespräch entwickeln, z. B. in Form von Nachfragen, Vertiefungen etc.
Werden wie im Folgenden illustriert Textauszüge und Materialien verwendet, müssen diese dem Prüfling in der Prüfung vorgelegt werden.
Zu 12/1
1. (Annahme: Das Gedicht wurde im Unterricht besprochen.)
Erläutern Sie das in folgendem Zitat aus Johann Wolfgang von Goethes Gedicht „Natur und Kunst“ (von 1800) zutage tretende Menschenbild:
Wer Großes will, muß sich zusammen raffen;
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.
2. (Annahme: Im Unterricht wurden u. a. Goethes Gedichte „Das Göttliche“, „Natur und Kunst“, und „Römische Elegie V“ sowie Hölderlins „An die Parzen“ interpretiert und flankierend Auszüge aus Schillers Abhandlung „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ gelesen.)
Zeigen Sie anhand passender Gedichte auf, welches Kunstverständnis in der Lyrik der Weimarer Klassik entfaltet wird.
3. (Annahme: Im Unterricht wurden Goethes „Faust I“ und Kehlmanns „Ruhm“ gelesen und im Hinblick auf die Identitätsproblematik vergleichend analysiert und interpretiert.)
a) „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust!“ (V. 1112), sagt Faust im Gespräch mit Wagner. Erklären Sie, was Faust mit diesen „Seelen“ meint und wie sich die beiden Seelen zueinander verhalten.
b) ChatGPT antwortete auf die Frage: „Beendet die Begegnung mit Grete Fausts Identitätskrise?“ das Folgende: „Faust drängt Mephisto, ihn mit Gretchen zusammenzubringen. Durch die folgende Liebesbeziehung zu ihr vergisst Faust sein Erkenntnisstreben und findet eine neue Identität als Liebender.“ Beurteilen Sie diese Einschätzung.
4. Stellen Sie zusammenfassend das Kompositionsprinzip von Daniel Kehlmanns Roman „Ruhm“ vor.
5. Nehmen Sie begründet Stellung dazu, ob die Aussage „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust!“, auch auf Ebling, den Protagonisten in der ersten Geschichte in Daniel Kehlmanns Roman „Ruhm“, zutrifft. (Anmerkung: Alternativ kann z. B. auch der Abteilungsleiter als Vergleichsfigur herangezogen werden.)
6. (Annahme: Im Unterricht wurden verschiedene Gedichte, insbesondere Joseph von Eichendorffs „Mondnacht“ und „Die zwei Gesellen“ sowie Wilhelm Müllers „Der Lindenbaum“, und verschiedene Auszüge aus Romanen der Literatur der Romantik interpretiert.)
Erläutern Sie anhand geeigneter Beispiele, welche Funktionen das Unterwegssein in der Literatur der Romantik haben kann.
7. (Anmerkung: Die folgende Aufgabenstellung sollte den Prüflingen vorgelegt werden.)
"Reisen ist gut fürs Dichten", erklärt der Lyriker Jan Wagner (geboren 1971) in einem Interview mit Deutschlandfunk Kultur. „Man ist so offen wie nie zuvor. Man lernt, Dinge neu wahrzunehmen“ ... Nicht immer aber seien Gedichte über andere, entfernte Orte oder Länder auch in diesen entstanden, sagt Wagner: „Ich schreibe genauso oft über Orte, an denen ich noch nie in meinem Leben war. Man kann sich einfach dorthin denken und sich vorstellen, wie es dort sein mag. Das ist manchmal aufregender als die Reise selbst.“
Setzen Sie diese Aussage in Beziehung zum Motiv des Reisens in der Literatur der Romantik.
8. (Annahme: Der Film wurde als Ersatz einer Ganzschrift im Unterricht rezipiert.)
Setzen Sie die Sapir-Whorf-Hypothese in Beziehung zu David Twohys Film „Die Ankunft“ (1996) und beziehen Sie dabei den aktuellen Sachstand zur Hypothese ein.
Zu 13/1
Annahme: Franz Kafkas „Die Verwandlung“ und Bertolt Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ wurden im Unterricht gelesen, eine Auseinandersetzung mit Auszügen aus der u. g. Graphic Novel fand statt.
1. Erläutern Sie, warum der Titel von Franz Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ in verschiedene Richtungen gedeutet werden kann.
2. Ordnen Sie das vorliegende Panel aus Eric Corbeyrans und David Hornes Graphic Novel „Die Verwandlung“, die Franz Kafkas gleichnamige Erzählung adaptiert, in das Geschehen ein.
(Knesebeck Verlag 72018)
3. Untersuchen Sie das Bild mit Blick auf Perspektive, Figurengestaltung und Farbwahl und formulieren Sie eine Deutungshypothese.
4. Begründen Sie anhand geeigneter Beispiele, warum man im Hinblick auf Formen des lyrischen Sprechens von Umbrüchen in der deutschen Literatur um 1900 sprechen kann.
5. Charakterisieren Sie vergleichend die Figuren Shen Te und Shui Ta aus Bertolt Brechts Stück „Der gute Mensch von Sezuan“.
7. Nehmen Sie Stellung zur Aussage der englischen Regisseurin Sharon Pollock: „The theatre is not a classroom, but a good play should provoke intelligent discussion“ (Das Theater ist kein Klassenzimmer, aber ein gutes Theaterstück sollte zu einer intelligenten Diskussion anregen).
Beziehen Sie sich dabei auch auf die Zielsetzung des epischen Theaters.
8. (Annahme: Im Unterricht wurden wissenschaftliche Ergebnisse zur Nutzung von Hypertexten besprochen, unter anderem die unten genannte These, vgl. u. a. Leibniz-Institut für Wissensmedien, 2016. Eine argumentative Auseinandersetzung mit der These fand nicht statt.)
In der Lernforschung wird immer wieder die These aufgestellt, dass Hyperlinks in einem Hypertext eher eine kognitive Last darstellen und das Textverständnis erschweren. Erklären Sie diese These und nehmen Sie Stellung dazu.
9. Zeigen Sie auf, wie sich das Prinzip des Hypertexts für die Gestaltung literarischer Texte nutzen ließe.